BEG-News im Oktober 2022
Hallo meine Lieben,
plötzlich ist es wieder Herbst geworden. Gerade noch Sommer, verfärben sich die Blätter, es wird kühler. Die Ernte steht ins Haus. Es berührt mich die eigene Ernte aus dem Garten selber mitzuerleben und einzubringen. Selbst angebaute Früchte genießt man mehr, oder?
Als Bub war ich oft bei der Ernte in der Apfelplantage meines Onkels dabei und habe mitgeholfen. Das hat tief geprägt. Es hat meine Sinne auf die Natur – Gottes Schöpfung – ausgerichtet.
Vor kurzem war ich abends mit dem Rad unterwegs und habe dabei einem Freund beim Mähdreschen getroffen. Ich durfte sogar auf dem Mähdrescher mitfahren. Teilweise bin ich auch vor dem Mähdrescher hergelaufen, um versteckte Rehkitze aufzuschrecken und sie zu vertreiben.
Einige Stunden habe ich letztlich bei Bekannten bei der Weinlese mitgeholfen. Es ist ein gutes Gefühl, die reifen Trauben abzuschneiden. Alles fühlt sich prall an. Manchmal ergoss sich süßer Saft der Trauben über meine Finger und ich schleckte herzhaft daran. All das verschafft mir einen engen emotionalen Bezug zu Lebensmittel und – Gottes Schöpfung.
Gott hatte Israel aufgetragen, Feiern extra zum Dank für die Ernte – aus seiner Schöpfung – abzuhalten.
In 2.Mose 23,16 lesen wir: „Wenn die ganze Getreideernte eingebracht ist, sollt ihr das Pfingstfest feiern und im Herbst, wenn ihr die Früchte von euren Weinstöcken und Bäumen abgelesen habt, das Fest der Lese.“ Das Lesefest ist das Laubhüttenfest.
Zwar gibt es im Neuen Testament keine Anweisung für bestimmte Feste, aber doch bleibt das Prinzip bestehen. Ein Fest zu feiern bedeutet, bewusst zusammenzukommen und innezuhalten, den Alltag zu unterbrechen. Das Fest ist nach der Arbeit dran. Es geht nicht um Belohnung für die Arbeit. Vielmehr geht es darum, innezuhalten und darüber nachzudenken, was eigentlich geschehen ist: Wir haben die Ernte eingebracht, die Gott durch seine Fürsorge ermöglicht. Feiern heißt ja, etwas als besonders zu würdigen: die Ernte eben. In einer Ortschaft in unserer Nähe wird jedes Jahr das Winzerfest gefeiert. Im Mittelpunkt steht der Wein, der gewürdigt wird.
Im Alten Testament wurden die Israeliten angehalten, die Feste bewusst vor Gott zu feiern. Gott gab den Auftrag zu schlemmen – in seiner Gegenwart. Das zeigt einen weiteren Aspekt des Erntedankfestes auf: das Gedenken. Ein Fest ist auch Gedenken an Gott als Schöpfer, als Erhalter, Ermöglicher und Fürsorger. Wenn wir den Alltagstrott nicht unterbrechen, sondern in der Rille der Geschäftigkeit bleiben, kommen wir auch nicht dazu, Gottes zu gedenken und ihm zu danken.
Schließlich bedeutet feiern: fröhlich sein, eine positive und dankbare Haltung einnehmen. Unsere Emotionen brauchen Nahrung: eine dankbare Stimmung.
Wahrscheinlich das Bedeutendste beim Feiern ist die Dankbarkeit. Mit dem bewussten Feiern pflegen wir unsere Dankbarkeit im Herzen: Dankbarkeit für die Ernte, die wegen Gottes Fürsorge möglich ist. Dankbarkeit ist wahrlich ein Zaubermittel für das Leben. Dankbarkeit beeinflusst unsere Gesundheit. Mehr als wir ahnen. Dankbarkeit ist dominant für unsere Lebenseinstellung. Dankbarkeit ist ein starker Motivator. Dankbarkeit ist gewissermaßen die Grundlage für jedes Genießen. Dankbarkeit ist eine grundlegende Haltung gegenüber Gott. Wir feiern, um Dankbarkeit zu pflegen.
Unsere Dankbarkeit soll nicht auf eine bestimmte Zeit unseres Jahres oder gar unseres Lebens beschränkt bleiben. Das Ziel könnte sein, jeden Tag dankbare Gedanken zu hegen und sie aufzuschreiben. Gibt es nichts, wofür wir jeden Tag danken können?
Oh, mir fällt vieles ein: Gottes tägliche Versorgung; Dank für die große Auswahl und die Qualität unserer Lebensmittel; Gottes Fürsorge sogar in der Unsicherheit einer Krise.
Dankbarkeit selbst in Bezug auf den BEG:
- Gott hat über Jahre immer wieder Mitarbeiter nach Österreich gesandt, um Gemeinden zu gründen und Menschen zu stärken und zu betreuen.
- Unser Gott hat selbst Leute aus Österreich berufen, ihm und uns zu dienen.
- Danke für den Segen, den der BEG für einzelne Gemeinden und darüber hinaus schon gebracht hat.
- Danke für all das, was Gott durch den BEG ermöglicht hat: Zusammenarbeit, Aussendung von Missionaren, gemeinsame Jugendarbeit, Ermutigung, und vieles mehr.
Denken wir daran und danken dafür.
Christoph Windler